Grüne Woche: Ein Gewinn für die regionale Landwirtschaft

Roboter, Drohnen, ferngesteuerte Landtechnik – so stellen sich viele junge Menschen die Landwirtschaft der Zukunft vor, wenn man sich die Bilder und Collagen ansieht, die heute auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin präsentiert wurden. Beim bundesweiten Kreativ-Wettbewerb zur Zukunft der Landwirtschaft hat der i.m.a-Vorsitzende und Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, die Preisträger geehrt. Sieger wurde der 14jährige Schüler Tobias Buchner aus Landshut, der für seine Vision von einer regionalen Landwirtschaft als Hauptpreis eine Drohne erhalten hat. Seine Zeichnung zeigt Ackerbau und Nutztierhaltung wie sie nicht regionaler sein können – auf den Dächern von Hochhäusern unserer Städte.

Am Wettbewerb des gemeinnützigen i.m.a e.V. haben sich sowohl komplette Schulklassen als auch Arbeitsgruppen und Einzelpersonen beteiligt, die sich in einer Schulbildung befinden. Joachim Rukwied betonte bei der Preisverleihung, dass viele der eingereichten Arbeiten durch kreativen Ideenreichtum und landwirtschaftliches Detailwissen überzeugt haben. Er lobte die Bereitschaft und das Interesse der Jugend, sich mit den Herausforderungen zu befassen, vor denen die Bauernfamilien heute und in Zukunft stehen.

Viele der eingereichten Bilder und Collagen stellen eine hochtechnisierte Landwirtschaft dar, bei der dem Bauern nur noch eine Rolle als Koordinator zukommt, weil Nahrungsmittel unter künstlichem Sonnenlicht und mit dem Einsatz von Bewässerungsanlagen gedeihen, mit Drohnen die Aussaat und der Pflanzenschutz bewältigt werden und die Ernte vollautomatisch mit Spezialmaschinen erfolgt, die bodenschonend über Äckern schweben. Zudem erlauben neue Zuchtmethoden die Produktion von Hybridtieren wie Kälberferkeln in Reagenzgläsern. Neben derartig visionären Vorstellungen von einer Zukunft der Landwirtschaft beschäftigen sich viele Arbeiten mit Fragen der Ernährung einer steigenden Weltbevölkerung sowie mit dem Klimawandel und Ressourcenschutz. Gerade diese Beiträge bilden das breite Spektrum gesellschaftlicher Diskussionen über die Landwirtschaft ab, wie sie von Kindern und Jugendlichen wahrgenommen werden.

Die Begründungen der Jury* zu den Arbeiten der Preisträger:

1. Platz: Landwirtschaft in der Stadt; Tobias Buchner, 14 Jahre, Landshut, Bayern

Die kreative Leistung des Preisträgers überzeugt auf vielfache Weise. Einerseits wird die Vielseitigkeit der landwirtschaftlichen Arbeitsprozesse vom Ackerbau bis zur Tierhaltung illustriert, andererseits werden auch viele Aspekte thematisiert, die unsere Gesellschaft heute und in Zukunft beschäftigen – von der Erzeugung regenerativer Energien bis zur Abfallwirtschaft. Nicht zuletzt wird mit der Idee, Landwirtschaft auf den Dächern von Hochhäusern zu betreiben, eine Verbindung zwischen ländlichem und urbanem Raum dargestellt, die zugleich den Wunsch nach der Erzeugung regionaler Produkte nahezu ironisch und im wahrsten Sinne des Wortes überhöht darstellt.

2. Platz: Future of Agriculture; Schüler der Berufsschule III Landwirtschaft, Bayreuth, Bayern

Die Gemeinschaftsarbeit der Preisträger informiert in außergewöhnlicher Tiefe und mit beeindruckend hohem Fachwissen über die Situationen, in denen sich heute und in Zukunft die Bauernfamilien befinden. Dabei wird die Landwirtschaft als integraler Bestandteil unseres Lebensraumes dargestellt, in dem die Bewältigung verschiedenster Herausforderungen eine globale Aufgabe ist, wie etwa im Klimawandel, Ressourcenschutz, in der Energiegewinnung, Sicherstellung der Ernährung unserer Weltbevölkerung oder Befriedigung individueller Verbraucherwünsche. Zudem ermöglicht die Verbindung aus gezeichneten Illustrationen und textlichen Informationen eine leichte Rezeption der Problematiken.

3. Platz: Die Landwirtschaft in 60 Jahren; Schüler der 4. Klasse der Hoferkopfgrundschule Bildstock, Friedrichsthal-Birkenstock, Saarland

Die Gruppenarbeit der sechs Grundschulkinder ist eine überraschende Symbiose aus der Landwirtschaft unserer Tage und deren Chancen, die sich ihr durch die Technisierung künftig eröffnen. In dem als kleinem Bilderbuch angelegten Wettbewerbsbeitrag steht der Bauer weiterhin im Mittelpunkt, dessen Wirkungskreis auch künftig sein Hof ist. Doch ändert sich das Innenleben in den Ställen und Scheunen. Nahrungsmittel werden in Regalen produziert, unter künstlichem Sonnenlicht und mit Bewässerungssystemen, die von Wettereinflüssen unabhängig machen. Pflege und Ernte erfolgen vollautomatisch und werden ferngesteuert überwacht. Der Verkauf allerdings erfolgt auch künftig im klassischen Hofladen.

Alle eingereichten Arbeiten werden bis zum 26. Januar 2020 am Messestand des i.m.a e.V. auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin gezeigt (Messehalle 3.2, „ErlebnisBauernhof“, Stand-Nr. 147). Außerdem werden die Bilder und Collagen auch im Internet auf der Homepage des Vereins veröffentlicht (www.ima-agrar.de).

*Die Jury des Wettbewerbs: Bettina Schipke (Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.), Holger Brantsch (Landesbauernverband Brandenburg e.V.), Sebastian Kuhlmann (Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V.), Bernd Schwintowski (i.m.a e.V.).

Über den i.m.a – information.medien.agrar e.V.

Als gemeinnütziger Verein informieren wir über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen, die in der Landwirtschaft tätig sind, und über die Bedeutung der Landwirtschaft für die Gesellschaft. Weil immer mehr Menschen immer seltener Gelegenheit haben, sich selbst ein reales Bild von der Landwirtschaft zu machen, kommt es insbesondere darauf an, bereits Kindern und Jugendlichen durch die Bereitstellung von Lehrmaterialien und mit Hilfe von Pädagogen Einblicke in die heutige Welt der Landwirtschaft zu vermitteln. Die i.m.a-Arbeit wird von den deutschen Bäuerinnen und Bauern getragen und von der Landwirtschaftlichen Rentenbank finanziell gefördert.

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