Was passiert mit 30 Millionen Matratzen pro Jahr?

Nach etwa 10 Jahren tauschen wir im Schnitt unsere Matratze aus, sie hat ihr Lebensende erreicht. Alleine in Europa fallen dadurch etwa 30 Millionen Matratzen pro Jahr an. Aufeinander gestapelt ergibt das eine Stapelhöhe von ca. 6.000 km jährlich, nach 6 Jahren wäre die geostationäre Umlaufbahn erreicht. Von den ca. 450.000 Tonnen Altmatratzen pro Jahr gehen derzeit 40 % in die Verbrennung, 60 % werden deponiert.

Verwertung zu hochpreisigen PU-Materialien anstelle Verbrennen oder Deponieren

Fast ein Drittel der weltweit produzierten Polyurethane wird für die Herstellung von Weichschaumstoffen wie Matratzen, Kissen und Sitzpolster für die Automobil- und Luftfahrtindustrie verwendet. Chemisch gesehen sind Polyurethane Kondensationsprodukte aus Isocyanaten und Polyolen. Für das Recycling von PU-Schäumen wurde im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts URBANREC ein chemischer Solvolyseprozess entwickelt.

Mit dem durch das Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT in Pfinztal bei Karlsruhe im Vorhaben entwickelten Verfahren, lassen sich aus post-consumer Matratzen wieder Ausgangsprodukte für neue, hochpreisige PU-Materialien gewinnen. Gemeinsam mit den Projektpartnern werden aus den so genannten Sekundär-Polyolen wieder erfolgreich Kissen, Matratzen, Isolationsschäume und Klebstoffe entwickelt. Das Einsatzpotenzial mittels chemischem Recycling erzeugter Sekundärpolyole wurde auf Basis genormter Tests nachgewiesen. Damit lässt sich in Zukunft der Anteil fossil basierter Polyole bei Neusynthesen deutlich reduzieren und gleichzeitig die Deponien und Verbrennungsanlagen entlasten. „Durch eine stoffliche Verwertung lassen sich Rohstoffkreisläufe schneller schließen als bei einer thermischen Nutzung in einer Verbrennungsanlage“ sagt ICT-Projektleiter Ronny Hanich, Chemiker, „und natürlich auch gegenüber der Deponierung, die zudem in Deutschland für Matratzen verboten ist“.

Eine ökonomische und ökologische Bewertung des Prozesses im Vergleich zur Verwendung fossiler Polyole ist aktuell noch in Untersuchung.

Mehr Info unter www.urbanrec-project.eu

 

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Fraunhofer Institut für Chemische Technologie ICT
Joseph-von-Fraunhoferstraße 7
76327 Pfinztal
Telefon: +49 (721) 4640-0
Telefax: +49 (721) 4640-111
http://www.ict.fraunhofer.de

Ansprechpartner:
Dr. Stefan Tröster
Zentrales Management
Telefon: +49 (721) 4640-392
Fax: +49 (721) 4640-111
E-Mail: stefan.troester@ict.fraunhofer.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.