Chargencodierung als Schlüssel für Rückverfolgbarkeit, Produktsicherheit und Compliance

Rückverfolgbarkeit ist heute kein optionales Qualitätsmerkmal mehr, sondern in vielen Branchen gesetzlich vorgeschrieben. Chargencodierung bildet dabei die Grundlage für transparente Produktionsprozesse, gezielte Rückrufaktionen und rechtssichere Kennzeichnung.

Ob Lebensmittel, Arzneimittel, Kosmetik oder technische Produkte – die eindeutige Kennzeichnung von Produktionschargen ist aus modernen Produktions- und Lieferketten nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglicht es Unternehmen, Produkte eindeutig ihrer Herstellungsgruppe zuzuordnen und im Ernstfall schnell und gezielt zu reagieren.

Was ist Chargencodierung?

Eine Charge bezeichnet eine Gruppe von Produkten, die unter gleichen Bedingungen innerhalb eines definierten Produktionszeitraums hergestellt wurde. Bei der Chargencodierung erhält diese Gruppe einen eindeutigen Code, der in der Regel aus Zahlen, Buchstaben oder einer Kombination beider besteht und direkt auf dem Produkt oder der Verpackung angebracht wird.

Die Chargennummer erlaubt es, jedes einzelne Produkt seiner Produktionscharge zuzuordnen. Im Gegensatz zur Serialisierung, bei der jedes Produkt eine individuelle Kennung erhält, tragen alle Produkte einer Charge denselben Code. Typischerweise enthält eine Chargennummer Informationen wie Produktionsdatum, Herstellungsort, fortlaufende Nummern oder Qualitätsmerkmale. Häufig orientieren sich Unternehmen dabei an den Empfehlungen des GS1-Systems; nicht selten wird die Kennzeichnung mit dem Buchstaben „L“ für Los oder Lot eingeleitet.

Warum Chargencodierung unverzichtbar ist

Die Bedeutung der Chargencodierung liegt vor allem in drei Bereichen: Produktsicherheit, Qualitätskontrolle und betriebliche Effizienz. Wird beispielsweise in der Lebensmittelproduktion eine Verunreinigung festgestellt, ermöglicht eine korrekte Chargenkennzeichnung, ausschließlich die betroffene Produktionscharge zurückzurufen. Ohne diese Zuordnung müssten im Zweifel alle Produkte vom Markt genommen werden – mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen.

Darüber hinaus schafft Chargencodierung Transparenz entlang der gesamten Lieferkette. Hersteller können nachvollziehen, welche Rohstoffe wann verarbeitet wurden, welche Maschinen beteiligt waren und an welche Kunden die Produkte ausgeliefert wurden. Diese Rückverfolgbarkeit reduziert Haftungsrisiken, schützt Verbraucher und erleichtert die Ursachenanalyse bei Qualitätsabweichungen.

Auch logistisch bringt Chargencodierung Vorteile: Mithilfe des FIFO-Prinzips (First In, First Out) lassen sich Lagerbestände effizient steuern, Verfall vermeiden und Ausfallzeiten in der Produktion reduzieren.

Gesetzliche Vorgaben in verschiedenen Branchen

In zahlreichen Industrien ist die Chargencodierung gesetzlich verpflichtend:

  • Lebensmittelindustrie:
    Die EU-Verordnung (EG) Nr. 178/2002 verpflichtet Unternehmen zur lückenlosen Rückverfolgbarkeit entlang der gesamten Lebensmittelkette. Informationen zu Herkunft und Weitergabe müssen den Behörden kurzfristig zur Verfügung gestellt werden, häufig innerhalb von 24 Stunden. Die Dokumentationspflicht beträgt in der Regel mindestens fünf Jahre.
  • Pharmaindustrie:
    Hier gelten besonders hohe Anforderungen. Die EU-Richtlinie 2011/62/EU schreibt neben der Chargendokumentation auch eine Serialisierung vor. Ergänzend gelten GMP-Vorgaben und Richtlinien der Europäischen Arzneimittel-Agentur. Aufbewahrungsfristen reichen je nach Produkt von mindestens fünf bis zu 30 Jahren.
  • Medizinprodukte:
    Seit Inkrafttreten der Medical Device Regulation (MDR) müssen Medizinprodukte mit einer Unique Device Identification (UDI) gekennzeichnet werden. Diese enthält unter anderem die Chargennummer und ermöglicht die Rückverfolgbarkeit über die europäische Datenbank EUDAMED. Die Aufbewahrungsfristen liegen häufig bei zehn bis 15 Jahren.
  • Kosmetik:
    Die EU-Kosmetikverordnung (EG) Nr. 1223/2009 schreibt eine verpflichtende Chargenkennzeichnung vor, um Inhaltsstoffe und Produktionsbedingungen nachvollziehen zu können.

Fehlt die vorgeschriebene Kennzeichnung, drohen Bußgelder, Verkaufsverbote oder weitere rechtliche Konsequenzen.

Technologien zur Chargencodierung

Für die Anbringung von Chargencodes kommen unterschiedliche Druck- und Markierverfahren zum Einsatz, abhängig von Material, Produktionsgeschwindigkeit und Haltbarkeitsanforderungen:

  • Continuous Inkjet (CIJ):
    Bewährt für hohe Produktionsgeschwindigkeiten und nahezu alle Oberflächen, von Kunststoff über Glas bis Metall.
  • Thermal Inkjet (TIJ):
    Wartungsarm, präzise und besonders geeignet für Kartonagen und Faltschachteln, zunehmend auch für glatte Materialien.
  • Laserkennzeichnung:
    Dauerhafte, wischfeste Markierungen ohne Verbrauchsmaterialien, geeignet für hohe Taktraten und anspruchsvolle Umgebungen.
  • Thermotransferdruck (TTO):
    Insbesondere für Etiketten und Folienverpackungen geeignet, mit hoher Druckqualität und Beständigkeit.

Moderne Kennzeichnungssysteme lassen sich häufig kombinieren und durch Kamerasysteme zur automatischen Qualitätsprüfung ergänzen.

Einsatz in zahlreichen Industriezweigen

Chargencodierung ist in nahezu allen Industrien relevant: von Lebensmitteln und Getränken über Pharma, Kosmetik und Chemie bis hin zu Automobilbau, Elektronik und Luft- und Raumfahrt. Überall dort, wo Sicherheit, Qualität und Nachvollziehbarkeit eine Rolle spielen, ist sie ein unverzichtbarer Bestandteil der Produktion.

Bestandteil moderner Qualitätssicherung

Auch Qualitätsmanagementnormen wie die DIN EN ISO 9001:2015 fordern eine durchgängige Rückverfolgbarkeit. Chargendaten liefern wertvolle Informationen für die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen, etwa bei der Analyse von Lieferanten, Maschinen oder Produktionszeiten.

Durch die Integration in ERP-Systeme wird die Chargenverwaltung heute weitgehend automatisiert – vom Wareneingang über die Produktion bis zur Auslieferung. Das reduziert manuelle Fehler und stellt sicher, dass im Bedarfsfall alle Informationen sofort verfügbar sind.

Digitale Erfassung und Industrie 4.0

Neben klassischen Barcodes kommen zunehmend QR-Codes und RFID-Technologien zum Einsatz. Während Barcodes grundlegende Informationen abbilden, ermöglichen QR-Codes die Speicherung umfangreicher Zusatzdaten. RFID-Tags erlauben eine kontaktlose Erfassung, auch ohne Sichtkontakt, und bieten vor allem in Logistik und Lagerhaltung erhebliche Effizienzgewinne.

Die Kombination aus präziser Kennzeichnung und digitaler Datenerfassung ist ein zentraler Baustein von Industrie 4.0 und Smart Manufacturing.

Fazit

Chargencodierung ist weit mehr als eine formale Pflicht. Sie ist ein zentrales Element moderner, sicherer und effizienter Produktion. Angesichts steigender regulatorischer Anforderungen und wachsender Erwartungen an Transparenz wird ihre Bedeutung weiter zunehmen. Unternehmen, die frühzeitig in zuverlässige Kennzeichnungs- und Rückverfolgbarkeitslösungen investieren, schaffen die Grundlage für langfristige Rechtssicherheit, Qualität und Wettbewerbsfähigkeit.

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