
Genau hier kommt People Analytics ins Spiel. Wie es geht und warum Unternehmen dadurch einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil haben, erfahren Sie in folgendem Fachbeitrag.
Kurz & kompakt: Was bedeutet People Analytics?
- People Analytics oder HR Analytics bezeichnet die Analyse von Prozess- und Personaldaten zur besseren Entscheidungsfindung. Im Gegensatz zu Workforce Analytics oder dem finanzkennzahlenorientierten Personalcontrolling hat People Analytics einen ganzheitlicheren Fokus.
- Angewandt unterstützt es strategische HR-Maßnahmen wie die Senkung der Fluktuation, die Optimierung von Recruitingkanälen und das Identifizieren sowie Schließen von Skill Gaps.
- Rechtlich sind natürlich Datenschutzvorgaben (DSGVO) sowie der EU AI Act zu beachten.
People Analytics: Definition & Abgrenzung
Der englische Begriff verrät uns schon viel: People Analytics betrachtet personenbezogene HR‑Daten im Kontext weiterer Unternehmensdaten, um Hypothesen datengestützt zu prüfen und Maßnahmen abzuleiten.
People Analytics und HR Analytics werden oft synonym verwendet und überschneiden sich auch zum Großteil. Je nach Fragestellung spricht man jedoch eher von People Analytics, HR Analytics, Workforce Analytics oder Personalcontrolling.
Im Bereich People Analytics geht es typischerweise um Fragen wie: Wie beeinflusst Führung die Kündigungsrate? Wie wirken Teamdynamiken auf Engagement und Performance?HR Analytics fokussiert sich stärker auf klassische HR-Kennzahlen, etwa: Wie hoch ist unsere Time-to-Hire? Wie hat sich die Krankheitsquote entwickelt?Workforce Analytics richtet den Blick auf Einsatzplanung und Kapazitäten: Wie viele Mitarbeitende benötigen wir in den nächsten zwölf Monaten pro Standort? Welche Schichten oder Teams sind personell unterbesetzt oder überlastet?Und im Personalcontrolling stehen finanzielle Auswirkungen im Vordergrund, zum Beispiel: Welche Kosten entstehen durch Fluktuation und Fehlzeiten? Wie entwickeln sich unsere Personalkosten im Verhältnis zum Umsatz?
Anstatt die Mitarbeiterdaten im Vakuum zu betrachten, findet bei People Analytics eine fortlaufende Verknüpfung zu weiteren Unternehmensdaten, Business-Zielen und strategischen Entwicklungen statt. Nach der Analyse sollte also ein Maßnahmenkatalog erstellt werden, der auf den gewonnenen Erkenntnissen fußt.
Warum ist People Analytics so wichtig – und was sind die Ziele?
Der Output ist offensichtlich:
- Unternehmen optimieren interne Prozesse, steigern die Effizienz und ermöglichen transparentere, nachvollziehbare Entscheidungen von Recruiting bis zur Mitarbeiterentwicklung.
- Potenzielle Schwachstellen oder akute Notstände werden frühzeitig identifiziert und ermöglichen dadurch proaktives Handeln statt reaktiver Krisenbewältigung.
- Teams können jederzeit datenbasierte und fundierte Maßnahmen ableiten, was ihnen klare KPIs liefert und wirtschaftliche Vorteile freilegt.
Die Bedeutsamkeit von Analytics und HR sollte nicht überraschen. Immer dann, wenn Unternehmen Ihre Mitarbeitenden besser kennen, können realitätsbezogene Entscheidungen getroffen werden. Außerdem steigert ein fundiertes Human Resource Analytics die innerbetriebliche Transparenz, was im weiteren Verlauf sowohl Mitarbeitenden als auch den verantwortlichen Führungskräften zugutekommt.
Durch die Entwicklung einzelner Maßnahmen sind eine Reihe weiterer positiver Nebeneffekte denkbar: Reduzierte Mitarbeiterfluktuation, gestiegene Produktivität pro Mitarbeitenden, wirtschaftlicheres On- und Offboarding und der Aufbau einer Belegschaft, die zur Erreichung der festgelegten Unternehmensziele nötig ist.
Die Wichtigkeit bleibt HR-Spezialisten*innen nicht verborgen: Das untermauert Deloitte, deren Studie nach 84 % der People Analytics Verantwortlichen eine klare Vision und Zielsetzung haben – was einem Anstieg um 23 % gegenüber dem Jahr 2020 entspricht.
Und der von Factorial durchgeführte People Analytics Report 2025 bekräftigt: 52% der mittelgroßen bis großen Unternehmen (300+ Mitarbeitende) setzen bereits auf People Analytics. Nachholbedarf besteht noch bei KMUs, was für diese einen echten Wettbewerbsvorteil bedeuten kann, wenn sie den Zeitpunkt nutzen, um in People Analytics einzusteigen.
Anwendungsbeispiele für HR Analytics
Die theoretischen Vorteile sind offenkundig. Lassen Sie uns diese nun mit einem Exkurs in die Praxis verdeutlichen. Ein wichtiger Use Case von People Analytics ist die Identifizierung von bereits existenten oder perspektivisch zu erwartenden Skills Gaps. Speziell die Digitalisierung und der technologische Fortschritt sorgen in Deutschland in vielen Unternehmen für omnipräsente Wissenslücken. Da nicht jede Lücke durch externe Fachkräfte geschlossen werden kann, können Unternehmen die Erkenntnisse zugleich für interne Qualifizierungsmaßnahmen verwenden.
Sie können außerdem ermitteln, ob bestimmte Muster in der Mitarbeiterfluktuation erkennbar sind. Diese Transparenz legt den Grundstein, um die Fluktuationsrate zu reduzieren. Betrifft diese beispielsweise maßgeblich Frauen oder bestimmte Altersgruppen, muss es dafür einen Grund geben. Nachdem diese Ursachenforschung durch Datenanalyse betrieben wurde, können gezielt Gegenmaßnahmen entwickelt werden.
Diversity, Inclusion und Compliance sind weitere Use Cases: People Analytics kann dabei helfen, Pay Gaps zu identifizieren oder die Grundlage für Diversitätsstatistiken liefern. Im weiteren Verlauf können derartige bisherige „blinde Flecken“ dann durch Gegenmaßnahmen neutralisiert werden.
Weitere Beispiele:
- Recruiting (Kanal‑Performance, Quality‑of‑Hire)
- Pay‑/Promotion‑Fairness, Abwesenheiten (Bradford‑Faktor, Muster)
- Zusammenarbeit (Team‑Netzwerke)
- Produktivität (Output je FTE)
Generell ist People Analytics ein wichtiger Baustein, wenn es um die Erreichung von strategischen Unternehmenszielen geht. Diese sind schließlich nur erreichbar, sofern die Mitarbeitenden die nötigen Instrumente, Erfahrungswerte, Produktivität und das Know-how mitbringen.
Empfehlungen für die Umsetzung
Folgende 6 Schritte können als Leitfaden bei der Implementierung von People Analytics dienen:
- Zielsetzung & Fragestellungen definieren:
Schaffen Sie von Beginn an eine klare Vision, präzise Fragestellungen und messbare Kennzahlen, die People Analytics beantworten soll. - Datenquellen inventarisieren & transparent kommunizieren:
Erfassen Sie alle relevanten HR-Datenquellen, prüfen Sie die Datenqualität und kommunizieren Sie offen mit Mitarbeitenden, warum Daten analysiert werden und welchen Mehrwert dies schafft. - Governance, DSGVO & Betriebsrat:
Legen Sie Zwecke, Rechtsgrundlagen, Zuständigkeiten und Löschkonzepte fest und binden Sie den Betriebsrat frühzeitig ein. Nur auf dieser Basis ist ein rechtssicherer People-Analytics-Einsatz möglich. - Pilotprojekt mit klaren Hypothesen:
Beginnen Sie klein und entwickeln Sie ein Pilot-Projekt mit einem definierten Scope, um Methoden, Daten und Stakeholder-Prozesse zu testen. - Analysen durchführen & Ergebnisse visualisieren:
Werten Sie Daten aus, entwickeln Sie verständliche Dashboards und übersetzen Sie Insights in konkrete Handlungsempfehlungen. - Maßnahmen umsetzen & Wirkung fortlaufend messen:
Passen Sie Strategien regelmäßig an. Nachhaltige Veränderungen entstehen nicht über Nacht. Analysieren Sie daher immer, ob die Maßnahmen noch adäquat sind und ob sie tatsächlich Wirkung zeigten. Anderenfalls geht es zurück an den Planungstisch.
People Analytics Jobs: Rollen & Skills
Berufsbilder im Bereich People Analytics beschäftigen sich täglich mit der detaillierten Analyse von Daten. Hier ein paar Beispiele und Aufgabenbereiche:
- (People) Analyst*in: SQL, Statistik, Data Storytelling
- HR Data Scientist: Machine Learning, Python/R
- HRIS / Reporting Specialist: HR-Systeme, Datenmodelle, Reporting
- People Analytics Manager*in: Stakeholder-Management, Governance, Umsetzung
Was macht ein*e HR‑Analyst*in?
HR-Analyst*innen verbinden Daten aus verschiedenen HR-Systemen, analysieren Muster wie Fluktuationstreiber, erstellen verständliche Dashboards und leiten daraus konkrete Maßnahmen für Führungskräfte ab. Typische Skills sind SQL/BI, Statistik, Datenschutz, Storytelling und Stakeholder-Management.
Wie hoch ist das Gehalt eines People Analytics Specialists?
People‑Analytics‑Spezialist*innen verdienen je nach Rolle, Erfahrung und Region in Deutschland typischerweise ca. 51.400–52.700 € brutto im Jahr (Median). Die Spanne reicht etwa von 43.500 bis 61.600 €, wobei Senior-Profile auch darüberliegen können.
People Analytics und der Datenschutz – keine falschen Berührungsängste!
Datenschutz ist wichtig und richtig, bei allen People Analytics Maßnahmen gehört er eingehalten. Zu viele deutsche Unternehmen gehen aber noch zu zögerlich vor oder haben dahingehend unbegründete Ängste, dabei benötigen sie lediglich ein datenschutzkonformes Konzept.
Diese Punkte der Datenschutzgrundverordnung sollten berücksichtigt werden:
- DSGVO Art. 5 setzt einen konkreten Zweck zur Datenerhebung voraus. Denken Sie an Ihre Zielsetzung.
- DSGVO Art. 6 zeigt mehrere Optionen für eine gültige Rechtsgrundlage auf, u. a. durch Vertrag, rechtliche Pflicht, berechtigtes Interesse oder schriftliche Einwilligung)
- DSGVO Art. 13 umfasst die Transparenzpflichten bei Datenerhebung (Verantwortliche, Zwecke, Rechtsgrundlage, Empfänger, Übermittlungen etc.).
- DSGVO Art. 22 setzt menschliche Intervention voraus. Verlassen Sie sich auf gute Entscheidungen Ihrer Fachkräfte, nicht nur automatisierte Prozesse.
Gut zu wissen: In der Regel entsprechen Business Management Softwares wie Factorial der DSGVO – einige gehen sogar noch darüber hinaus und verfügen über ein SOC 2-Zertifikat, was die Einhaltung von Sicherheitsstandards bestätigt, die noch strenger als die DSGVO sind. Darunter fallen unter anderem Zugriffskontrollen, Verschlüsselung und Monitoring. Ein besonderer Schutz Ihrer sensiblen Daten und auch immer wichtiger, insbesondere für wachsende und internationale Unternehmen.
Häufig gestellte Fragen zu People Analytics
Was versteht man unter People Analytics?
People Analytics analysiert HR‑ und Mitarbeiterdaten und verknüpft sie mit Unternehmenskennzahlen, um Hypothesen zu prüfen und Entscheidungen (Recruiting, Entwicklung, Retention) messbar zu verbessern.
Ist People Analytics KI?
People Analytics ist nicht automatisch KI. Es umfasst deskriptive, diagnostische, prädiktive und präskriptive Analysen, wobei künstliche Intelligenz auch ein Bestandteil sein kann. Wird KI im Beschäftigungskontext eingesetzt, müssen die Vorschriften des EU AI Act beachtet und das Risiko entsprechend bewertet werden.
Hilfreiche Links für weiterführende Informationen:
Über Factorial
Factorial ist eine Business Management Software für Unternehmen jeder Größe mit dem Fokus auf Skalierbarkeit. Die Plattform vereint HR-, Talent- und Finanzprozesse und nutzt KI, um Daten in Echtzeit verfügbar zu machen und Workflows zu automatisieren. Gegründet 2016 in Barcelona, betreut Factorial heute über 14.000 Kund*innen in mehr als 10 Ländern.
Website: https://www.factorialhr.de
Factorial ist eine Business- und HR-Management-Plattform für mittelständische Unternehmen. Die All-in-One-Lösung digitalisiert Kernprozesse von Zeit & Abwesenheit, digitaler Personalakte, Recruiting, Onboarding und E-Signatur bis hin zu Performance, Vergütung, Spesen und vorbereitender Lohnabrechnung – inklusive DATEV-Integration für den deutschen Markt. Unternehmen gewinnen Transparenz, reduzieren Admin-Aufwand und erfüllen Compliance-Anforderungen schneller. Factorial setzt auf eine skalierbare Cloud-Architektur und ist ISO/IEC 27001:2023 zertifiziert.
Factorial
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