
„Bei einem Kunden stiegen die Aufträge stark an“, berichtet Patrick Gölz, Meister der Härterei. „Das hatte zur Folge, dass unsere bisherige, 43 Jahre alte Anlage rund um die Uhr im Einsatz war, bis sie schließlich an ihre Grenzen kam.“ Die Entscheidung für eine umfassende Modernisierung war daher konsequent. Neben einem neuen Ofen wurden Gasversorgung, Kühlsystem und Halleninfrastruktur vollständig auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Das Ergebnis ist eine leistungsfähige, automatisierte Anlage, die präzise, wirtschaftlich und nachhaltig arbeitet – ideal für die Einzel- und Kleinserienfertigung, aber auch für größere Losgrößen.
Ein Schwerpunkt liegt auf dem Carbonitrieren, einem thermochemischen Verfahren zur kontrollierten Bildung verschleißfester Randschichten mit minimalem Verzug. Dabei diffundieren Kohlenstoff und Stickstoff bei Temperaturen von 780 bis 900 °C in die Randzone des Werkstücks. Trotz seines Namens zählt das Verfahren zu den Einsatzhärteverfahren und erreicht Einsatzhärtetiefen (CHD, Eht) bis 0,8 Millimeter. Die vergleichsweise niedrigen Temperaturen und die anschließende Warmbadabschreckung minimieren Spannungen und Maßänderungen, während Härte und Verschleißbeständigkeit deutlich steigen. „Am häufigsten werden bei uns Einhärtetiefen von 0,1 bis 0,3 Millimetern angefragt“, erklärt Gölz. „In diesem Bereich lassen sich besonders kurze Behandlungszeiten erzielen – mit hervorragendem Maß- und Formänderungsverhalten.“ Das Verfahren eignet sich insbesondere für Bauteile, die bei hoher Belastung und Dauerbeanspruchung formstabil bleiben müssen. Typische Anwendungen sind Kolben, Zahnräder, Wellen und Hebel.
Das Carbonitrieren bietet entscheidende Vorteile gegenüber dem klassischen Einsatzhärten. Die Randzone weist eine höhere Härte und eine verschleißfestere Oberfläche auf, das Verschleißverhalten der Randschicht verbessert sich deutlich. Zudem lassen sich auch kohlenstoffarme, niedrig legierte Stähle mit einem Kohlenstoffgehalt von weniger als 0,25 Prozent – etwa Baustähle oder Automatenstähle – wirtschaftlich behandeln. Mit präzise steuerbaren Prozessen, einer modernen Anlagentechnik und hoher Fertigungsflexibilität ist die Härterei in der Nähe von Nagel ein verlässlicher Partner für anspruchsvolle Wärmebehandlungen – vom Einzelteil bis zur Serie, immer mit Fokus auf Qualität, Maßhaltigkeit und Nachhaltigkeit.
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