
- Elektrowerkzeuge nicht zweckentfremden
- Hohe Unfallgefahr bei Manipulationen an Geräten
- Lithium-Akkus brandsicher lagern
Wenn in Haus und Garten Arbeiten anstehen, lassen sich handwerklich Aktive meist nicht lange bitten und zücken bereitwillig Akkuschrauber, Heckenschere oder Trennschleifer. So vertraut für viele der Umgang mit Elektrowerkzeugen ist, sind die Gefahren bei der Handhabung der Elektrogeräte nicht zu unterschätzen. „Leichtsinn ist beim Heimwerken völlig fehl am Platz“, warnen die Experten DEKRA.
Dies zeigen viele Unfälle, die sich jedes Jahr im Umgang mit elektrischen Werkzeugen ereignen. Zu den häufigsten Ursachen zählen unsachgemäße Handhabung, die Manipulation von Geräten, der Kontakt mit Wasser, beschädigte oder durchgescheuerte Kabel, beschädigte Stecker, mangelnde Wartung, aber auch provisorische, nicht fachgerechte Reparaturen.
„Damit es nicht so weit kommt, ist es wichtig, sich mit den wichtigsten Sicherheitshinweisen vertraut zu machen, die auf den ersten Seiten jeder Betriebsanleitung zu finden sind“, sagt Roland Herrmann, Produktprüfexperte für Maschinen und Elektrowerkzeuge bei DEKRA. Dies sei besonders beim Ausleihen im Baumarkt oder der Anschaffung eines Elektrowerkzeuges zu empfehlen.
„Oft wird die Anleitung missachtet oder mit der Umverpackung entsorgt, doch die Anwendung dieser Maschinen wird nicht selten unterschätzt.“ Die meisten Unfälle ereignen sich laut Statistik der Gesetzlichen Unfallversicherung im Umgang mit Winkelschleifer, Handbohrer, Schrauber, Nagelpistole, Kreissäge, Schleifmaschine und Stichsäge. Die Ursache ist in den meisten Fällen der Kontrollverlust über das Gerät oder den bearbeiteten Gegenstand.
Elektrowerkzeuge nicht zweckentfremden
Riskant ist immer, ein Elektrowerkzeug entgegen den Herstellerangaben zweckentfremdet einzusetzen. „Eine Kreissäge ist nicht dazu bestimmt und nicht geeignet, einen Baum zu fällen, sondern dient in der Regel zum Sägen von Brettern aus Holz oder Teilen aus Metall. Wenn Anwender Elektrowerkzeuge nicht bestimmungsgemäß einsetzen, ist der Hersteller von der Haftung für Verletzungen oder Schäden befreit.
Wichtig sind auch Hinweise, was beim Einsatz des Gerätes zu beachten ist. Manche Geräte, wie etwa Handkreissäge oder Winkelschleifer, dürfen nur mit Schutzhaube betrieben werden. Dies soll verhindern, dass der Anwender ins Gerät greift oder sich durch Funken oder Splitter verletzt.
„Oft kommt es zu Verletzungen, wenn versucht wird, durch Manipulation am Gerät die Arbeit zu erleichtern“, so der Produktexperte. Ein Anwender zum Beispiel, der die Zwei-Punkt-Sicherung an den Griffen einer Heckenschere mit einem Kabelbinder umgehen wollte, zog sich beim Arbeiten schwere Verletzungen zu. „Wird die Schere richtig an beiden Punkten gehalten, kann so etwas nicht passieren“, betont DEKRA Produktprüfer Herrmann.
Reparaturen den Fachleuten überlassen
Der Experte warnt auch davor, ein defektes Elektrowerkzeug weiterzuverwenden. Eine beschädigte Isolierung, ein durchgescheuertes Kabel oder eine lose Steckdose können leicht zu einem Stromschlag führen. Deshalb gilt: Geräte, Kabel und Stecker regelmäßig prüfen und, wenn nötig, austauschen. Provisorische Reparaturen durch Laien bergen meist ein hohes Fehler- und Unfallrisiko. Bei Eigenreparaturen ist zudem mit Verlust der Gewährleistung rechnen. Daher gehören Reparaturen in die Hände von Fachpersonal.
Eine häufige Ursache von Stromunfällen ist der Kontakt mit Wasser. Bei netzbetriebenen Geräten besteht in diesem Fall ein hohes Risiko für einen Stromschlag. Viele Elektrowerkzeuge sind nur für Arbeiten bei trockenen Bedingungen freigegeben. Für den Einsatz in feuchter Umgebung wie etwa Regen, muss eine ausdrückliche Freigabe des Herstellers vorliegen; zum Beispiel ein entsprechender IP-Code am Gerät mit Erläuterung in der Anleitung.
Vorsicht bei Kontakt mit Wasser
Selbst bei Akku-Geräten ist bei Kontakt mit Wasser Vorsicht geboten. Eine Betriebsspannung bis zu 18 Volt kann zwar nur zu schwachen Entladungen führen. „Das Tückische ist jedoch, dass eindringendes Wasser Kriechströme verursachen kann, die noch Stunden später einen heftigen Akku-Brand auslösen können“, warnt Herrmann. Aus diesem Grund sei es sinnvoll, Akkus bei Nicht-Gebrauch grundsätzlich brandsicher aufzubewahren. Defekte Akkus oder Geräte müssen grundsätzlich umweltgerecht über den Fachhandel entsorgt werden.
Stress für den Akku vermeiden
Für eine lange Lebensdauer empfiehlt er, Akkus möglichst nicht tiefer als 20 Prozent zu entladen und nicht höher als 80 Prozent aufzuladen. Die Bereiche darunter und darüber bedeuten Stress für den Akku, der die Standzeit verkürzt. Dieses Vorgehen reduziert auch die Ladezeiten. Ein Lithium-Akku braucht nur 30 bis 40 Prozent der Zeit, um 80 Prozent der Akku-Leistung zu erreichen und die restliche Zeit, um auf nahezu 100 Prozent zu kommen.
Kein Unterschied in puncto Sicherheit
In puncto Produktsicherheit gibt es im Übrigen zwischen Geräten für den privaten und den professionellen Einsatz keinen Unterschied. „Unabhängig vom Nutzerkreis müssen Elektrowerkzeuge dieselben Sicherheitsanforderungen erfüllen, die etwa in der Maschinen- oder in der Niederspannungs-Richtlinie festgelegt sind. Bei der Wahl zwischen Hobby- oder Profiwerkzeug spielen Aspekte wie Präzision, Performance und Langlebigkeit eine Rolle, nicht jedoch das grundlegende Sicherheitsniveau“, erklärt der Experte von DEKRA.
Elektrowerkzeuge: 10 Tipps zum sicheren Umgang
- Sicherheitshinweise in der Bedienungsanleitung aufmerksam lesen
- Elektrowerkzeuge nicht zweckentfremden und nicht manipulieren.
- Mit persönlicher Schutzausrüstung arbeiten: z.B. Handschuhe, Schutzbrille, Gehörschutz, Schnittschutzbekleidung.
- Elektrowerkzeuge regelmäßig prüfen und warten lassen
- Beschädigte Geräte nicht benutzen. Bei Schmorgeruch oder Defekten an Kabel oder Stecker die Arbeit sofort einstellen.
- Defekte Geräte nur von Fachleuten reparieren lassen
- Kontakt mit Wasser meiden. Bei Regen nur freigegebene Geräte verwenden (IP-Kennzeichnung).
- Akkus brandsicher aufbewahren.
- Kinder von Elektrowerkzeugen fernhalten.
- Arbeiten unter Zeitdruck vermeiden.
Seit 100 Jahren steht DEKRA für Sicherheit. 1925 mit dem ursprünglichen Ziel gegründet, die Verkehrssicherheit durch Fahrzeugprüfungen zu gewährleisten, hat sich DEKRA zur weltweit größten unabhängigen nicht börsennotierten Sachverständigenorganisation im Bereich Prüfung, Inspektion und Zertifizierung entwickelt. Heute begleitet das Unternehmen als globaler Partner seine Kunden mit umfassenden Dienstleistungen und Lösungen, um Sicherheit und Nachhaltigkeit weiter voranzutreiben – ganz im Sinne des DEKRA Jubiläumsmottos "Securing the Future". Im Jahr 2024 hat DEKRA einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro erzielt. Rund 48.000 Mitarbeitende sind in etwa 60 Ländern auf fünf Kontinenten mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen im Einsatz. DEKRA gehört mit dem Platinum-Rating von EcoVadis zu den Top-1-Prozent der nachhaltigsten Unternehmen weltweit.
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